TEXTPROBE 1

DIE ERDE TOBT

© | Mario Romano | veröffentlicht 2005 : Lifestylemagazin MASSIV

Mit grossem Erstaunen und Entsetzen lesen wir momentan über all die Naturkatastrophen, die sich auf unserer Welt ereignen. Kein Land, das nicht irgendwie von einem solchen Naturereignis betroffen ist. Hurrikans, Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürre, Erdbeben oder Tsunamis. Ich habe bewusst diesen Artikel unter den Rubriktitel ”These” gesetzt. Und somit gebe ich die These in den Raum: Reagiert die Erde auf unser menschliches Verhalten? Besitzt die Erde eine Psyche?

Vieles, was man momentan zu lesen bekommt, basiert auf wissenschaftlichen Formeln. Ob das menschliche Verhalten, das Empfinden der Tiere oder das Verhalten der Natur. Verehrend horchen wir der Wissenschaft. Diese versucht alles auf rein wissenschaftliche Art zu erklären. Was nicht erklärbar ist, ist nicht existent und ist nicht die ”Wahrheit”. Der Wissenschaft vertrauen viele und halten sich daran und erklären sich somit vieles aus ihrem menschlichen Dasein.

Was ist, wenn es eine andere Ebene gibt, die man wissenschaftlich nicht erklären kann? Die Wissenschaft redet ja auch von Energie. Wir leben selbst in dieser Energie. Würde man uns diese Energie nehmen, würden wir sterben. Der Mensch selbst ist pure Energie. Jede Tat ist ein Akt der Energie, jeder Gedanke eine Art Energiestrom. Wohin fliesst all diese Energie, wo treffen auf dem unendlichen Highway der Milliarden von Gedanken die Energieströme zusammen? Was passiert mit den guten Gedanken und was geschieht mit den schlechten Gedanken. Man kann das Ganze esoterisch oder spirituell bezeichnen. Doch bezeichnen wir es einmal nicht nach diesen Worten, sondern verfolgen wir eine These, die nicht beweisbar ist und doch ihren Platz haben sollte im Bewusstsein eines Menschen. Wer sich einmal mit Hellingers Arbeit der Familienaufstellung beschäftigt hat, weiss, dass es eine Dimension gibt, wo noch vieles geschrieben steht, das seine Wirkung hat. Doch wir wenden uns nur dieser These zu.

Nehmen wir als Basis das Wort Ungerechtigkeit. Der Mensch hat innerlich jeden Tag das Bedürfnis, ein gerechtes Dasein zu leben, mit Freuden, Genuss und immer einer Portion Erfahrung, die ihn innerlich bereichert. Auch schmerzhafte Erfahrungen gehören zum Element Gerechtigkeit. Eine Gerechtigkeit, die von Anfang an da war, gibt es nicht. Die Gesetze des Lebens basieren auf einer Dualität des Werdens und Vergehens. Ein Kommen und Gehen, ein Geben und Nehmen. Diese Dualität ist die Spannkraft, die in der Gerechtigkeit ruht. Gerechtigkeit ist kein Monolith, der massiv und glänzend in der Erde steckt und einfach ist. Gerechtigkeit erfordert ein permanentes waches Bewusstsein, ein Hinsehen und Betrachten, wie der Fluss, der unaufhörlich fliesst und nie ruht. Die Natur ist permanent in Bewegung. Nur wir Menschen sehnen uns oft verzweifelt nach Ruhe. Doch die Ruhe, nach der wir uns sehnen, wird nie eintreffen. Das, was viele als Ruhe bezeichnen, ist ein In- Ruhe-gelassen-werden-Wollen vor all den bedeutenden Einzelheiten des Lebens, die uns wachsen und reifen lassen könnte. Bedeutet diese Ruhe das Sich-nicht-Aussetzen dieser Spannkraft, die die Gerechtigkeit fordert? Selbst in der Ruhe ist Spannkraft, weil wir dann dem oft nicht bewussten Atmen ausgesetzt sind, und auch darin ist eine Spannkraft. Der bekannte Guru Osho beschrieb einmal selbst das Atmen als einen permanenten Akt der Natur, der uns bewusst machen sollte, dass wir uns in einem ewigen Werden und Vergehen befinden. Nach ihm ist einatmen geboren werden und ausatmen sterben. Also sind wir immer in dieser Spannkraft. Kinder haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der dann in der Entwicklung auf dem Weg zum Erwachsenwerden leider bei vielen verloren geht. Und als Erwachsene sehnen wir uns noch mehr nach dieser Gerechtigkeit.
Sind wir gerecht zu uns selbst, achten und ehren wir uns, lieben wir uns selbst, können wir uns annehmen, wie wir sind, oder funktionieren wir einfach? Nach neuesten Untersuchungen handelt der Mensch täglich 90% unbewusst. Wir handeln nach inneren Mustern die vom ersten Moment des Lebens ihre Wirkung haben, und all den Mustern, die weiterhin in uns abgespeichert werden, und nach Mustern, die ihre Wirkung noch aus anderen Generationen besitzen. Handeln wir tagtäglich bewusst und zugunsten von uns selbst und zugunsten des Umfelds, in dem wir leben? Viele erklären es mit dem Wort Liebe. Wissenschaftlich wird Liebe jedoch als ein chemischer Prozess des Körpers erklärt. Also muss es noch etwas anderes geben, das man vor die Liebe stellen könnte. Ist es wieder das Wort Gerechtigkeit oder, wie es die Asiaten nennen, das Ying Yang? Wer dieses berühmte Symbol genau betrachtet, erkennt die Spannkraft, die in diesem Symbol dargestellt ist. Wandeln wir das Wort Spannkraft in das Wort Energie um. Energie, die von jedem Atom ausgeht. Und wir Menschen bestehen aus vielen Atomen. Jedes einzelne Ding auf der Welt beinhaltet eine unendliche Zusammensetzung von Atomen, die sich aneinander reiben, einander berühren, verdrängen oder kollidieren und explodieren.

Die Energie einer Menschenmasse könnte rein theoretisch an einem anderen Ort eine Situation auslösen, die entweder Frieden oder Chaos auslöst. Der bekannte japanische Wissenschaftler Masaru Emoto, bekannt geworden durch seine Arbeiten der Wasserbotschaften, hat bildlich bewiesen, dass die Gedanken von Menschen, die an verschiedenen Orten wohnhaft sind, wenn sie alle zum selben Moment in eine Meditation gehen und die positiven Kräfte ihres Wesen in eine Richtung lenken, verschmutztes Wasser in reines umwandeln können. Wenn man diesen Vorgang nun auf ein anderes Naturereignis verlegen würde, dann könnte möglicherweise ein Hurrikan eine Ansammlung von Wut sein, die sich irgendwo entladen muss, die aus einer bestimmten Richtung kommt und dadurch anderen Menschen enormes Leid zuführt. Wenn das wissenschaftlich zu beweisen wäre, dann würde bestimmt die ganze Welt erschrecken, oder man würde daraus wieder eine Waffe konstruieren. Gut zu wissen, dass man es nicht beweisen kann. Gut zu wissen, dass es im Moment nur eine These ist. Aber nicht gut, wenn es einen Funken Wahrheit beinhalten könnte.

Ein Bekannter hat einmal geäussert: ”Es ist gut, dass ich auf Kosten der dritten Welt im Wohlstand leben kann. Mir ist es egal, dass die dort leiden, sie können sich ja dagegen erheben. Doch ich bin im Grunde froh, dass sie es nicht tun, sonst ginge es mir schlechter.„ Diesen Gedankengang kann man theoretisch als eine Energie betrachten, die in eine Richtung reist und dort jemanden ungerecht erreicht. Seine Verachtung, seine Arroganz und Anmassung, sich auf Kosten anderer gut zu fühlen, ist im Grunde ein ungerechter Gedankengang, der sich energetisch irgendwo niederlassen kann. Was passiert, wenn ein ganzes Volk so denkt und Verachtung oder gar Hass in Richtung eines anderen Volkes wandert? Was ist, wenn ein Volk leidet und im Selbstzweifel sich selbst zerstört. Energie kann und muss nicht unbedingt nach aussen gehen, sie kann auch im Kern Zerstörung anrichten.

Wohin ist all die Energie gegangen, die man in den unzähligen Atombombenversuchen in unserer Erde rausgelassen hat? Gibt es da einen Stauraum, den die Erde für uns extra zur Verfügung gestellt hat, damit sie dort gelagert werden kann? Oder besitzt die Erde ein eigenes Verarbeitungsgesetz, um diese Energie wieder loszuwerden? Sind die Naturkatastrophen die Antwort auf dieses unbewusste Verhalten der Menschen mit ihren eigenen menschlichen Energien und den daraus resultierenden Erzeugnissen? Ja, eine Reihe von Fragen.

Wenn Flugzeuge in Finanzhochburgen stürzen, kann das die Bilanz sein, dass die wirtschaftliche Ungerechtigkeit ihr Ziel ausgesucht hat. Oder kann man sogar die gewagte These aufwerfen, dass es Länder gibt, die als eine Art Katalysator für Länder funktionieren und stets Krieg führen für die anscheinend friedvollen Ländern, die aber den Frieden mit enormer Unterdrückung durch Gesetze und Vorschriften erzwingen und somit nicht offensichtlich gezeigte Wut, aber vielleicht einen Wahnsinns-Traffic an bösen energetischen Gedanken erzeugen, der eine Entladung sucht. Wir  Menschen wissen ja selbst, was Druck in uns erzeugt, und wenn wir diesen Druck nicht herauslassen, dann werden wir entweder selber krank oder wir müssen ihn mit irgendeiner Methode loswerden.
Welche Methode besitzt also die Erde? Oder ist sie nur ein Haufen Gestein, der wissenschaftlich erklärbar ist? Unterschätzen wir die gewaltige Fähigkeit der Erde? Sie schenkt uns so viel, sie erfreut uns mit unendlich vielem, sie heilt uns, sie gibt uns im Grunde Geborgenheit und die Möglichkeit, ein Leben in voller Fülle zu geniessen. Viele Menschen sind der Meinung, sie beginne langsam zurückzuschlagen, und wenn wir nicht auf die Signale hörten, dann werde es noch unbarmherziger. Ein psychisch Angeschlagener schlägt auch irgendwann um sich oder kippt um. Die Erde ist vielleicht so konstruiert, dass dieses Energiefeld, in dem wir leben, ein Konzept aufweist, das nach einer einfachen Formel funktioniert: eine Aktion erzeugt eine Reaktion. Wenn wir Menschen so im Alltag handeln würden, dann würde das Mord und Totschlag erzeugen. Die Erde ist einfach mächtiger, denn sie weiss, wenn es sie nicht mehr gibt, dann gibt es auch keinen Menschen mehr. Ein Mensch ist ersetzbar, die Erde niemals. Vielleicht haben wir Menschen in der Zwischenzeit unsere archaischen inneren Triebe ein wenig gebändigt. Aber nicht unsere energievollen Gedanken. Und wenn man jemanden sagen hört: meine Gedanken gehören mir, dann könnte auf der Basis dieser These dies auch nicht mehr so stimmen.|